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1) Die Lehraussage

Die Lehraussage über das Beharren der Heiligen formuliert das Westminster-Bekenntnis so:

»Diejenigen, welche Gott in seinem geliebten Sohn angenommen hat und die durch seinen Geist wirksam berufen und geheiligt sind, können weder völlig noch endgültig aus dem Stand der Gnade fallen; vielmehr werden sie mit Sicherheit darin beharren und auf ewig gerettet werden.«163163     WB, Art. 17.1.

Diese Lehre steht nicht für sich allein, sondern ist notwendiger Teil der calvinistischen Theologie. Die Lehre von der Erwählung und der wirksamen Gnade bedeuten logischerweise auch die Sicherheit des Heils für jene, die dieses Heils teilhaftig geworden sind. Wenn Gott seine Erwählten absolut und unbedingt zum ewigen Leben bestimmt und wenn sein Geist diesen Segen der Erlösung den Erwählten zuerkennt, dann ist die unausweichliche Schlussfolgerung: sie werden nicht verlorengehen. Historisch gesehen haben diese Lehre alle Calvinisten geglaubt, während sie praktisch von allen Arminianern abgelehnt wird.

Jene, die ihren Schutz bei Jesus suchen, bauen auf ein starkes Fundament. Mag auch das Land von Irrlehre überflutet sein, mag Satan alle Kräfte der Erde aufbieten und den Gläubigen ihre Herzensbosheit vorhalten, so werden sie dennoch nicht fallen, sondern bis zum Ende bewahrt bleiben. Sie werden erben, was ihnen von Beginn der Welt an bereitet ist. Der wahre Gläubige mag hier auf Erden im Vergleich zum Himmel unglücklich sein; seine Heilssicherheit ist aber im Himmel nicht gewisser als im Diesseits!

Der Glaube und die Bekehrung sind als Geschenke Gottes Gaben, mit denen Gott sein Ziel erreicht. Es ist klar: Gott hat die Empfänger dieser Gaben vorherbestimmt, dem Bild seines Sohnes gleich zu werden, d. h. in Charakter, Schicksal und Herrlichkeit zu werden wie er, und er wird sein Ziel auch erreichen. Niemand kann sie aus seiner Hand reißen. Die echten Christen haben das Prinzip des ewigen Lebens in sich, den Heiligen Geist nämlich, und da der Heilige Geist in ihnen wohnt, haben sie auch im Prinzip die letzte Heiligkeit schon jetzt. Freilich werden sie noch von vielen Versuchungen geplagt und sehen nicht, was sie einst sein werden, aber sie sollten wissen, dass das, was in ihnen begonnen ist, zu Ende gebracht wird: Der Kampf mit der Sünde ist der Beweis und das Zeichen jenes Lebens und gleichzeitig das Versprechen des Sieges.

Wir bitten unsere Gegner, uns zu sagen, weshalb Gott jene, die im Begriff stehen, abzufallen, nicht noch vor diesem Abfall zu sich nimmt? Kein Mensch wird so dumm sein zu sagen, dass er das nicht könne oder ihren Abfall nicht vorhersehen könne. Wieso lässt er es denn überhaupt zu, dass sie abfallen und dann verlorengehen? Die Gabe ewigen Lebens würde so zum bleibenden Fluch! Wer glaubt denn wirklich, dass der himmlische Vater nicht besser auf seine Kinder aufpasst? Diese dumme Häresie des Arminianismus lehrt, dass ein Mensch heute ein Kind Gottes, morgen ein Kind des Teufels sein könne, ja, dass er zwischen diesen beiden Zuständen so schnell wechseln könne, wie er seine Meinung ändern kann! Das bedeutete also, dass der aus dem Geist Geborene, Gerechtfertigte und Geheiligte, dem nur noch die faktische Verherrlichung bevorsteht, immer noch zum Verworfenen werden könne, der ewig bestraft wird, weil er letztlich von seinem eigenen Willen so geführt worden ist! Das ist eine Lehre der Verzweiflung! Was könnte absurder sein, als dass der souveräne Gott seinen Kindern erlauben sollte, seine Liebe zu verhindern und verloren zu gehen? Wenn wir einen Freund hätten, von dem wir wüssten, dass er schon morgen dazu verführt werden wird, unser Feind zu werden und uns zu betrügen, dann könnten wir ihm doch heute nicht mit jener Herzlichkeit und dem Vertrauen begegnen, mit welcher wir ihm sonst ganz natürlich begegneten! Unser Wissen um seine morgige Tat würde unsere Freundschaft schon heute zerstören.

Kein Mensch bezweifelt, dass die Erlösten im Himmel davor bewahrt werden, jemals wieder zu sündigen. Wenn Gott seine Heiligen im Himmel sündlos erhalten kann, ohne ihre Freiheit zu beeinträchtigen, weshalb sollte er dies auf Erden nicht können, ebenfalls ohne ihren Willen zu beinträchtigen?

Die Art der Veränderung, wie sie mit der Wiedergeburt einhergeht, garantiert, dass das neue Leben unsterblich ist. Wiedergeburt ist eine radikale und übernatürliche Veränderung der inneren Natur, wodurch die Seele geistlich zum Leben gelangt, und dieses neue und geistliche Leben ist unsterblich. Da diese Veränderung die innere Natur betrifft, liegt sie in einer Sphäre, die der Mensch nicht unter Kontrolle hat. Kein Geschöpf kann die inneren Prinzipien seiner Natur umschaffen; dies bleibt einzig dem Schöpfer selbst vorbehalten. Daher kann auch nichts anderes als ein neuerliches Einwirken von übernatürlicher Seite her diese Veränderung rückgängig machen und das neue Leben zerstören. Der wiedergeborene Christ kann seine Beziehung als Kind seines himmlischen Vaters genauso wenig verlieren, wie man die irdische Beziehung zu seinen Eltern zunichte machen kann. Die Ansicht, dass ein Christ wieder abfallen und verlorengehen kann, resultiert auf dem falschen Verständnis des geistlichen Lebensprinzips, das der Seele bei der Wiedergeburt eingepflanzt wird.


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