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6) Die Absicht Gottes mit dem Opfer Christi

Hätte Gott die Absicht gehabt, durch das Opfer Christi alle Menschen zu erlösen, dann müssten wir daraus folgern, dass Gott seinen Plan entweder nicht ausführen wollte oder nicht ausführen konnte. Da aber das Werk Gottes sein Ziel immer erreicht, sind diejenigen, für die die Sühne errungen worden ist, auch gerettet. Der Arminianismus nimmt an, dass die Absicht Gottes wandelbar sei und er seinen Zweck verfehlen könne. Wenn er sagt, Gott habe zwar seinen Sohn gesandt, um alle Menschen zu erretten, habe aber vorausgesehen, dass er sein Ziel nicht werde erreichen können und habe somit jene »auserwählt«, von denen er vorausgesehen hat, dass sie glauben und umkehren werden, so sagt er damit, dass Gott etwas wolle, was niemals geschehen wird: sein Ziel, sein Plan muss am Willen und an den Handlungen von Geschöpfen, die voll und ganz von Ihm abhängig sind, scheitern! Kein vernünftiger Mensch, der über genügend Klugheit und Macht verfügt, ein gestecktes Ziel zu erreichen, beabsichtigt, ein Ziel zu erreichen, das von vorneherein nicht erreicht werden kann. Um wie viel weniger wird Gott das also tun, dessen Weisheit und Macht doch unendlich ist? Wir dürfen ruhig annehmen: Wenn Menschen verlorengegangen sind, hat Gott ihre Erlösung nie gewollt, hat auch niemals etwas unternommen, das sie hätte erlösen können.

Jesus selbst hat die Absicht seines Todes begrenzt, wenn er sagt: »Ich gebe mein Leben für meine Schafe.« Wenn er solchermaßen sein Leben für seine Schafe gegeben hat, dann kann der erlösende Effekt nicht die ganze Menschheit betreffen. Zu einem anderen Anlass sagte er zu den Pharisäern: »Ihr zählt nicht zu meinen Schafen« und anderswo: »Ihr seid Kinder eures Vaters, des Teufels.« Wird irgend jemand behaupten, Jesus habe sein Leben auch für sie hingegeben, wo er sie doch so deutlich vom Heil ausschließt? Der Engel, der Joseph erschienen war, sagte ihm, dass der Name von Marias Sohn Jesus sein solle, weil sein Auftrag in der Welt sei, sein Volk von dessen Sünden zu erlösen. Er ist nicht gekommen, um die Erlösung nur möglich zu machen, sondern um sein Volk wirklich zu erlösen, und wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass er auch erreicht hat, was er sich vorgenommen hat.

Da das Werk Gottes niemals vergeblich ist, werden diejenigen, die vom Vater ausgewählt sind, die von seinem Sohn erlöst worden sind und die durch den Heiligen Geist geheiligt werden (in anderen Worten: Erwählung, Erlösung und Heiligung), ein und dieselben Personen sein. Die arminianische Lehre der universellen Erlösung macht sie [die drei Personen der Gottheit; A. d. Ü.] ungleich und zerstört damit die vollkommene Harmonie der Dreieinigkeit. Universelle Erlösung bedeutet in letzter Konsequenz nichts anderes als Allversöhnung!

Christus selbst hat gesagt, dass die Erwählten mit den Erlösten identisch sind. In seinem hohenpriesterlichen Gebet sagte er: »Sie waren dein. Du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort bewahrt … Für sie bitte ich. Nicht für die Welt bitte ich, sondern für sie, die du mir gegeben hast. Sie sind ja dein … alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein, und ich bin in ihnen verherrlicht« (Joh 17,6.9.10). An einer anderen Stelle sagt er: »Ich bin der gute Hirte. Ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe« (Joh 10,14f.). Die gleiche Lehre findet man in den Worten: »Habt acht auf euch und auf die ganze Herde, über die euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, die Kirche Gottes zu weiden, die er mit dem Blut des eigenen Sohnes erworben hat« (Apg 20,28). Es wird gesagt: »wie Christus die Gemeinde geliebt und sich für sie hingegeben hat« (Eph 5,25); er hat sein Leben für seine Freunde gegeben (Joh 15,13). Christus ist für einen Paulus und einen Johannes, nicht aber für einen Pharao oder Judas gestorben, denn diese waren Böcke, keine Schafe. Wir können nicht sagen, Jesu Tod habe alle Menschen im Auge gehabt, sonst müssen wir auch Pharao, Judas etc. zu den Schafen, Freunden und zur Kirche Christi zählen.

Wenn es heißt, Christus hat sein Leben für seine Kirche oder sein Volk gegeben, finden wir es unmöglich zu glauben, dass er sein Leben für die Verworfenen genauso gegeben habe wie für jene, die er hat erretten wollen. Die Menschheit ist in zwei Gruppen geteilt, und was der einen mit aller Deutlichkeit gilt, bleibt der anderen versagt. In jedem Fall heißt das aber: Was der einen Gruppe gilt, gilt der anderen nicht. Wenn man sagt, ein Mann opfere Arbeit und Gesundheit für seine Kinder, dann bedeutet das nicht, dass er nur philantropisch motiviert sei oder dass er damit nur soziale Anliegen im Blick habe. Wenn es also heißt, dass Christus für sein Volk gestorben ist, dann ist er nicht für alle Menschen gestorben.

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