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GOTTERGEBENHEIT.

Zeuch mich dir nach, so laufen wir.

Anton Ulrich, Herzog zu Braunschweig. 1633-1714.

Nach dir, o Gott, verlanget mich;

Mein Gott, ich denke stets an dich:

Zieh mich nach dir, nach dir mich wend,

Aus Zion deine Hülf mir send.

Ach, wer wird mich befreien doch

Von diesem schweren Sündenjoch?

O Herr, ich sehne mich nach dir;

Befreie mich und hilf doch mir.

Es ist mein Will nach dir gericht;

Doch das Vollbringen mir gebricht:

Und wenn ich hab was Guts gethan,

So klebt doch was Unreines dran.

Gedenke, dass ich bin dein Kind,

Vergieb und tilge meine Sünd;

Dass ich zu dir, mit freiem Lauf,

Mich könne schwingen himmelauf.

Den Sinn der Welt rott in mir aus,

Sei du nur Herr in meinem Haus;

Den Schild des Glaubens mir verleih,

Und brich des Feindes Pfeil entzwei.

Nach dir, mein Gott, lass stets forthin

Gerichtet sein den ganzen Sinn:

Ich eigne dich mir gänzlich zu,

Und such in dir nur meine Ruh.

Hinweg, hinweg, du schnöde Lust,

Bleib mir auf Erden unbewusst;

Was mein Herz fort vergnügen soll,

Des ist allein der Himmel voll.

Ach, alles was mich reisst von dir,

O höchstes Gut, das treib von mir:

In dir, mein Gott, in dir allein

Lass hinfort meine Freude sein.

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