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1) Erklärung der Lehre

Die Frage, die wir unter dem Thema »Begrenzte Sühne« abhandeln, lautet folgendermaßen: Hat sich Christus als Opfer für das gesamte Menschengeschlecht hingegeben, also für jedes Individuum ohne Unterschied und Ausnahme, oder galt sein Tod nur den Erwählten? Mit anderen Worten: War seine Absicht, allen Menschen diese Erlösung nur anzubieten oder war die Absicht, diese Erlösung nur denen zu schenken, die der Vater ihm gegeben hat? Der Arminianismus behauptet, dass Christus unterschiedslos für alle Menschen gestorben sei, während der Calvinismus besagt, dass es die Absicht des geheimen Plans Gottes war, Christus nur für die Erwählten sterben zu lassen, und dass sein Tod für diejenigen nur nebensächliche Bedeutung hat, die an der allgemeinen Gnade partizipieren.

Die Bedeutung dieses Themas wird vielleicht klarer, wenn wir statt »begrenzter Sühne« »begrenzte Erlösung« sagen. Die Sühne freilich ist streng genommen ein unendliches Werk; die Begrenzung besteht theologisch gesehen in der Anwendung der Auswirkung dieser Sühne, also in der Erlösung. Aber da sich in der Theologie nun einmal der Ausdruck »begrenzte Sühne« etabliert hat und da klar ist, was damit gemeint ist, werden auch wir diesen Ausdruck weiter verwenden. Das Westminster- Bekenntnis formuliert diese Lehre wie folgt:

»Deswegen sind die Erwählten, die in Adam gefallen sind, erlöst durch Christus; wirksam berufen zum Glauben an Christus durch seinen Geist, der zu seiner Zeit wirkt; sind gerechtfertigt, zur Kindschaft angenommen, geheiligt und bewahrt aus seiner Kraft durch den Glauben zum ewigen Heil. So sind auch keine anderen durch Christus erlöst, wirksam berufen, gerechtfertigt, angenommen, geheiligt und bewahrt als allein die Erwählten«.135135     WB, Art. 3.6.

Man wird gleich sehen, dass diese Lehre notwendig aus der Erwählungslehre folgt. Wenn Gott von Ewigkeit her geplant hat, einen Teil der Menschheit zu erlösen und den anderen zu übergehen, dann wäre es ein Widerspruch, zu behaupten, seine Erlösung beziehe sich auf beide Teile der Menschheit oder Gott habe seinen Sohn gesandt, um für jene zu sterben, die nicht zur Erlösung vorherbestimmt sind, und zwar im gleichen Sinne, wie er für die gesandt wurde, die erwählt sind. Beide Lehren stehen oder fallen miteinander. Wir können logischerweise nicht eines lehren und das andere ablehnen. Wenn Gott einige Menschen auserwählt hat, andere dagegen nicht, dann ist eines klar: Das Erlösungswerk Christi ist geschehen, um die Auserwählten zu erretten.


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